Was ist Waldbaden?
Die Praxis des Waldbadens – Shinrin Yoku - hat ihren Ursprung in Japan, wurde jedoch durch den Aufenthalt mehrerer japanischer Wissenschaftler in Deutschland beeinflusst. Hier hat der japanische Internist Yoshinaga Tetsuo, der 1958 in Deutschland lebte, in Bad Wörishofen die Kneipp-Kur und mit ihr die Wirksamkeit des Waldes auf die Gesundheit kennengelernt.
In den 1970er Jahren erfuhr Professor Murao Koichi, Forstwissenschaftler, während eines mehrjährigen Deutschlandsaufenthalts die Wirkung des Waldes auf Entspannung und Gesunderhaltung.
Nach ihrer Rückkehr starteten Biometereologen, Ärzte und Lehrer Untersuchungen mit dem Ergebnis, dass seit den späten 1980er Jahren an den japanischen Universitäten weiterhin Studien durchgeführt werden und ein neuer Zweig der Umweltwissenschaften gelehrt wird: die Waldmedizin, offiziell zur Gesundheitsvorsorge anerkannt, als Präventivmedizin.
Der eigentliche Begründer der Waldmedizin ist der klinische Professor Dr. Qing Li an der Nippon Medical School. Er hat am 22. März 2022 anlässlich seiner bahnbrechenden Forschungsarbeit zur gesundheitsfördernden und krankheitsvorbeugenden Wirkung von Waldumgebung und zur Etablierung der Waldmedizin den Society Award von der Japanischen Gesellschaft für Hygiene erhalten.
Die Begrifflichkeit des „Waldbadens“ erklärt sich nicht durch Baden in einem See im Wald. Wir tauchen in Freizeitkleidung ein in die Atmosphäre des Waldes und geben uns dem absichtslosen achtsamen Schlendern hin und nehmen dabei die Inhaltsstoffe der Waldluft über unsere Atmung und die Haut auf.
Terpene, die von den Bäumen abgegeben werden, nehmen wir als angenehm riechende Stoffe wahr, welche sich auf den menschlichen Organismus wohltuend auswirken. So wird das Immunsystem gestärkt, indem körpereigene Killerzellen aktiviert werden, um uns vor bakteriellen und viralen Einflüssen zu schützen. Ebenfalls steigt die Aktivität der Anti-Krebs-Proteine.
Waldbaden unterstützt unser Stressmanagement. So wird im Wald die Atmung tiefer, die Aktivität des Sympathikus-Nervs nimmt ab und die Para-Sympathikus-Aktivität steigt (Nerv der Ruhe). Jetzt sinken Blutdruck, Herzfrequenz und Blutzuckerspiegel.
Auch die Stresshormone Adrenalin, Noradrenalin und Cortisol sinken, der DHEA Spiegel steigt (dieses Hormon - auch als Herzschutz-Hormon bekannt - wirkt stress- und altersbedingten Vitalitätsstörungen und Ermüdungserscheinungen des Körpers entgegen). Waldbaden unterstützt die Schlafqualität.
Profitieren Sie von der gesundheitsfördernden Wirkung des Waldes!